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Namphaise

Namphaise ist eine audiovisuelle Performance for Kammerensemble, Elektronik, Video und Licht.

Es ist die Geschichte eines eher unbekannten mittelalterlichen Heiligen, der nach Reinheit und Freiheit strebt und mehrmals aufs Brutalste auf die dunklen, animalischen Seiten der menschlichen Existenz zurückgeworfen wird.

Den musikalischen Kern bildet ein neues Werk des Griechischen Komponisten Zesses Seglias. Aus den motivischen Elementen und Klanglichkeiten der Komposition gestaltet Schallfeld Ensemble Improvisationsfelder, die auf die Handlung verweisen.

Die Erzählung ist nur schemenhaft zu erkennen, die harten, bisweilen grotesken Bilder seiner Erlebnisse inspirieren eine einstündige, abstrakte, multimediale Performance aus Licht, Video und Musik, eine Art Oper ohne Text und Darsteller.

Die Erzählung weist ein sich wiederholendes und intensivierendes Muster auf: die Suche nach Licht und Reinheit und gewaltvoller Widerstand einer entgegengesetzten Kraft.

Diese kantige, durch ihre Reduktion auf ein Gerüst von drastischen Symbolen fast ins Absurde verkürzte Lebensgeschichte dient als Inspirationsquelle für musikalisches und visuelles Material, vor allem aber gestaltet der ihr zu Grunde liegende Ur-Konflikt

Musik

Das komponierte Stück und die Improvisation teilen das selbe musikalische Material. Den verschiedenen Momenten der Erzählung sind klangliche Momente zugeordnet, die jedoch nicht linear dem Handlungsfaden folgen sondern unabhängige Strukturen bilden. Der Hauptunterschied zwischen Komposition und Improvisation ist, dass die linearen Prozesse der letzteren in der Komposition zum Stillstand kommen.

Die Komposition entspricht dem Moment der Befreiung der Seele: ein Zustand der Bewegungslosigkeit, ein musikalischer Kosmos, der sich um sich selbst dreht, Klänge, die nirgendwohin führen, in Schwebe zwischen den Extremen, denen jedes menschliche Dasein ausgeliefert ist und deren Rückschau im Moment der Auferstehung zur Gleichzeitigkeit wird.

Die Form der improvisierten Abschnitte wird vom Komponisten gesteuert, und dem zyklischen Muster der Erzählung nachempfunden. Innerhalb dieser formalen Vorgaben gestaltet das Ensemble frei aus dem gegebenen Klangmaterial.

Die Verwendung von elektronischer Komposition, mehrkanaliger Verstärkung und einer beweglichen Aufstellung der MusikerInnen im Raum ist dabei wesentlich, um das Publikum in den Bann einer nicht-gezeigten Handlung zu ziehen.

Visuals

In den der Erzählung zugeordneten, improvisierten Abschnitten schaffen Musik, Video und Licht ein Gesamterlebnis: semantisch und topographisch mit dem Mythos verbundene Bilder von Skulptur, Architektur und Natur verschmelzen mit digital generiertem Material zu einem Strom abstrakter Bilder. Dieser auf die Felswände des Dom im Berg projezierte 3-Kanal-Film erzählt nicht die Geschichte, aber er folgt ihrer Dramaturgie, um den Urkräften Ausdruck zu geben, die sie bestimmen.

Eine präzise Lichtgestaltung steuert die Aufmerksamkeit des Publikums und zieht es tiefer in die Wahrnehmung von Klang und Bild.

Während dem komponierten Stück hingegen wird das visuelle Element zurückgenommen, sodass sich die Aufmerksamkeit ganz auf die Musik richten kann.

Es ist ein Moment, der das tragische Leben des Heiligen transzendiert, der Moment, in dem sich seine Seele befreit und ihre Zeit stehen bleibt.