en
Loading Events

« All Events

  • This event has passed.

Der Duft der Klänge

June 26, 2011

Der Duft der Klänge – eine Expedition ins Reich der Wahrnehmung – St. Ruprechtskirche Wien

Wie beeinflußt ein Raum unsere Wahrnehmung?

Kann man Musik schmecken, riechen?

Und hört sich Musik im Dunkeln anders an als im Hellen?

Synästhesie (altgriechisch συναισϑάνομαι synaisthanomaimitempfindenoderzugleich wahrnehmen): bezeichnet die Kopplung zweier oder mehrerer physisch getrennter Bereiche der menschlichen Wahrnehmung.

Die Menschen suchen stets nach Erfahrungen, die ihre als begrenzt erlebten Sinneseindrücke zu einem Gesamterlebnis verbinden. Angefangen von religiösen Ritualen über Skrjabins „Farb-Licht-Kompositionen“ für Orchester bis hin zu den multimedialen Performances unserer Tage reicht die Palette der Annäherungen an das Thema „Synästhesie“.

Wir wollen mit unserem Programm ein Steinchen ins bunte Mosaik der Synästhesie einfügen und den ehrwürdigen Kirchenraum der St. Ruprechtskirche, der durch die Bilder und Gesten der Liturgie, den Duft des Weihrauchs, geprägt ist, mit den Mitteln der Kunst auf neue Eindrücke, neue Wahrnehmungs- und Spiel-Räume hin erforschen. Wir laden Sie dazu ein, ein Konzert einmal bewußt als Einheit mit allen Sinnen zu genießen.

In einer Verbindung aus komponierter und improvisierter Musik führt unser Programm Sie von der sprichwörtlichen „Nacht“ zum „Licht“, untermalt und begleitet von dezenten Düften. Lassen Sie sich darauf ein, und hören Sie mit Ihrer Nase! Vielleicht entdecken Sie auf unserer Reise die Aura der St. Ruprechtskirche von einer neuen Seite. Oder Sie haben vielleicht fortan, wenn Sie Musik von Giacinto Scelsi hören, immer einen leichten Zitronengeschmack auf der Zunge…

Teil 1: Nacht

Die Nacht gilt als Ort der Stille und Ruhe, aber auch der Unsicherheit und des Todes. Wenn wir nichts, oder fast nichts sehen können, werden wir wie Blinde, doppelt sensibel für Klang, Geruch und Berührung. War da ein Ton? Ist da noch Wiederhall? Weht da ein Duft von Blumen, ein Überbleibsel eines warmen Maitages? Die Musik von Liza Lim, Salvatore Sciarrino und Tristan Murail läßt uns die Grenze zwischen Klang und Stille erfahren und verbindet sich mit dem kräftigen, klaren Duft von Kräutern und Blüten.

 Teil 2: Tag

 Wie ein Lichtstrahl durchschneidet ein Saxofonklang die Dunkelheit. Giacinto Scelsi bahnt den Weg vom Dunkel ins Helle. Das ganze Ensemble erwacht gemeinsam aus der Finsternis. Das Licht – Symbol nicht nur für Energie, Leben, Wärme, sondern auch für Weisheit und Liebe. Mit Isang Yun und Karlheinz Stockhausen kommt etwas von diesen positiven Aspekten zum Klingen. Nach den Schatten der Nacht fassen wir neues Vertrauen, bestärkt durch das warme Aroma von Champaka und Honig. Am Ende treten wir mit James Tenney ins Freie.

Kompositionen:

 

 Salvatore Sciarrino (*1947), Ai limiti della notte (1979) für Violoncello

 Liza Lim (*1966), Philtre (1998) für Violine

 Giacinto Scelsi (1905-1988), Tre pezzi (1956) für Saxofon

 Tristan Murail (*1947), La Mandragore (1993) für Klavier

 Roman Haubenstock-Ramati (1919-1994), Konstellationen (1971, Auswahl) für Ensemble

 Isang Yun (1917-1995), Salomo (1978, aus: „Der weise Mann“) für Flöte

 Karlheinz Stockhausen (1928-2007): In Freundschaft (1977) für Fagott

 James Tenney (1934-2006), In a large open space (1994) für Ensemble

Details

Date:
June 26, 2011